"NEUE ZWISCHENRÄUME FÜR GERHARD RICHTERS 1024 FARBEN" | 1997
Aktion, Zeichnung, Videoinstallation
Im Rahmen von "Künstler im Dialog mit der Kunstgeschichte"
Hessisches Landesmuseum Darmstadt

Diese Zeichen-Video-Aktion im Hessischen Landesmuseum in Darmstadt ist ein Versuch, Gerhard Richters Werk "1024 Farben" durch virtuelle Überarbeitung zu erweitern.
Im Mittelpunkt der Performance steht ein Video-Mischpult, der zum einen über eine Video-Kamera eine live aufgenommene Detail-Einstellung aus Richters Gemälde auf das Monitor-Bild einspeist und zum anderen ein Raster von weißen Bahnen über dieses erste Video-Bild legt. Diese Bahnen entsprechen in etwa den weißen Trennlinien zwischen dem Farbfeldern im Gemälde. Um die länglichere Proportion der Gemälde-Farbfelder auf die Video-Raster-Proportion von 3:4 einzupassen, nimmt die Video-Kamera das Gemälde schräg von der Seite auf, was eine Verkürzung der Rechteckformen ermöglicht. Dem Video-Raster-Bahnen wird vom Mischpult das Live-Bild einer zweiten Video-Kamera zugewiesen. Diese Kamera nimmt ein zunächst weißes Blatt Papier auf einem Tisch schräg von oben auf. Somit erschienen zu Beginn der Performance auf dem Monitor 16 Farbfelder mit weißen Zwischenräumen.
Die eigentliche Aktion beginnt mit dem systematischen Zuzeichnen der virtuellen Zwischenräume mit einem schwarzen Graphit-Stift auf dem weißen Blatt bei gleichzeitiger Übertragung in den Bereich der Video-Raster-Bahnen. Wegen der Verzerrung durch die schräg nach unten geneigte Kamera bei der Übertragung in das Raster auf dem Monitor muß der Zeichnenvorgang durch permanenten Kontrollblick zum Monitor gesteuert werden. Zusätzlich kompliziert wird die Ausführung durch die Überkopf-Wiedergabe und die Seitenverkehrung des Zeichenvorgangs auf dem Kontroll-Monitor, der dem im Rücken des Zeichners sitzenden Publikum zugewandt ist. Auf dem Blatt entsteht so ein perspektivisch verzerrtes schwarzes Raster, das sich im Monitor-Bild als neue schwarze Zwischenräume der Farbfelder darstellt.
Die Aktion endete mit dem Ausblenden von Richters Farbfeldern durch den Video-Mischer. Zurück bleibt ein regelmäßiges schwarzes Raster mit 16 regelmäßigen weißen Feldern auf dem Monitor.