"HANDELN" | 1999 | r
2 Terminals 100 x 50 x 50 cm + Kamera-Masten H 200 cm
2 Monitore, 2 Video-Kameras, 1 Video-Mischpult, 1 zentraler Video-Beamer

Installationsansicht:
Internationale Performance-Konferenz "Networking" | Kasino des ehemaligen IG-Farbenhaus Frankfurt | Mai 1999


Der Konzeption für die interaktive Raum-Installation HANDELN liegen zwei Ideen zugrunde:
1. Zwei Personen gestalten gemeinsam Video-Bilder.
2. Sie tun dies gleichzeitig, aber von getrennten Orten aus.
Der Titel HANDELN ist bewußt als mehrschichtiger Begriff mit unterschiedlichen Assoziationsmöglichkeiten gewählt worden:
1. als Wortspiel mit Bezug auf das Tun der Hände.
2. als gesellschafts- oder politik-bezogener Begriff im allgemeingültigen Verständnis.
3. als Imperativ.




Zwei räumlich voneinander getrennte Terminals bieten die Möglichkeit miteinander in Kommunikation zu treten:
Ausgestattet mit je einem Video-Monitor auf einem 1 m hohen Podest und einer davor angebrachten kleinen Tischplatte, die durch eine seitlich in etwa 2 m Höhe installierten Videokamera von oben gefilmt wird. Durch einen Video-Mischpult wird das Monitorbild vertikal in zwei Hälften geteilt. Links erscheint die Video-Aufnahme der Tischplatte von Terminal A, rechts die von Terminal B. Im inaktiven Zustand sind so auf allen Monitoren zwei annähernd gleiche hell gemaserte leere Flächen auf den Bildhälften zu sehen.
Auf den Tischplatten der Terminals sind jeweils folgende Benutzer-Anweisungen angebracht:





Die Kameras nehmen die Szene jeweils so auf, daß die Richtung der Handbewegung auf dem Monitor-Bild verkehrt wird:
Bewegt man seine Hand auf der Tischplatte in vertikaler Richtung, erscheint sie auf dem Monitor in der Horizontalen.
Die Hand wächst somit quasi aus der Bildschirmmitte heraus Richtung Bildrand. Zudem wird der zeitliche Ablauf
der Handbewegungen in der Wiedergabe auf dem Monitor-Bild künstlich verzögert.
Die veränderten Positionen der gefilmten Hand werden pro Sekunde nur einmal aktualisiert, dazwischen bleibt das Bild im Stillstand erhalten. So entsteht eine träge Bewegung, die sich der Einflußnahme durch direkte Handbewegungen zu entziehen scheint.





Durch Veränderungen der Bewegungsrichtung und des zeitlichen Ablaufs wirkt die Wiedergabe der eigenen Hand auf dem Monitor etwas entrückt, und wird deshalb von der eigenen realen Hand auf der Tischplatte nur schwer lenkbar. Die Spieler sind gezwungen ihrer Handhaltungen über den indirekten Weg des Monitorbildes steuern zu lernen.