HALMSYSTEM ist eine mehrteilige Video-Raum-Installation, die aus der Beschäftigung mit einer alten Faserstift-Zeichnung eines Vierjährigen entstanden ist. Von besonderem Interesse waren hier die Grashalme, die das Kind in flüchtiger und wilder Form um den markanten Baum gruppiert hat. Bei genauerem Hinsehen offenbart jeder einzelne der ein bis drei Zentimeter großen Halme nämlich eine ganz individuelle Gestalt, die sich besonders hinsichtlich der Krümmung, der Richtungswechsel, der Enden und der Proportion unterscheidet. Diese Differenz der Charaktere der Halme durch meist nur kleine Abweichungen der Formung war Anlass, sie in ihrer Systematik zu untersuchen und zu benutzen.
HLMSYSTEM besteht, neben dem Ausgangsbild des Kindes, aus vier Sektionen:
1. Eine Bestandsaufnahme aller 29 Halme in freigestellter Form
2. Jeweils ein Archivblatt mit Daten, Eigenschaften und alphabetischer Zuordnung zu jedem Halm
3. Eine HALMMATRIX mit allen möglichen Bewegungszuständen der Halme in schematisierter Form
4. Eine mehrkanalige Videoinstallation mit Animationsfilmen zur Entwichklung eines Sprachsystems aus den Halmformen
Im Wesentlichen widmet sich HALMSYSTEM der Entwicklung eines hieroglyphen-ähnlichem Schriftsystems und dessen sprachlicher Ausgestaltung. Eine anektodische Rahmenhandlung stellt im Film eine Verbindung zwischen einem möglichen Geschehen in dem Kinderbild und der abstrakten Zeichengenese her.
